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Rezension: Wohnen mit Büchern

Die Texte in diesem schönen und dabei informativen Buch stammen von der französischen Journalistin Dominique Dupuich, die vielen Fotos hat der renommierte Fotograf Roland Beaufre realisiert. Die beiden Franzosen zeigen, wie man mit Büchern wohnen kann.

Untergliedert ist der Bildband in einzelne Kapitel, die aufzeigen, wie namhafte Sammler, Innendesigner, Designer, Schriftsteller, Modemacher, Journalisten und so genannt Mächtige ihre Bücher unterbringen.

Im Hause des Sammlers Emmanuel Pierrat gibt es keine bibiophilen Tabus. Eine Sammlung afrikanischer Totem bewachen seine Bücher, wie man einem Foto entnehmen kann. Man lernt die Bibliothek eines Antiquitätenhändlers kennen, auch eines Kunstverlegern und ist überrascht, wie sich deren Sammelleidenschaft mit der Liebe zum Buch auf gekonnte Art verbinden.

Ein bemerkenswertes Interview mit José Alverez, dem Verlagsgründer de Éditions du Regard, in dessen Bibliothek sich Werke der Kunst und die Kunstwerke direkt gegenüberstehen, ist sehr lesenswert.

Gut gefallen hat mir seine Antwort auf die Frage: "Ist Ihnen Ihre Bibliothek ähnlich?". Alverez antwortet: "Ich hoffe, denn ich bin überzeugt, dass eine Bibliothek das genaueste Bild der Besitzers widerspiegelt." Diese Überzeugung habe ich übrigens auch.

Eine Fülle von Bildern gibt Einblick in sehr unterschiedliche Aufbewahrungsorte für Bücher: Bücherschränke, Buchregale und ganze Bibliotheken. Sehr beeindruckend ist die Bibliothek der Pariser Innendesignerin L. Welfing und eine andere, die Jacques Garcia im Schloss Champ de Bataille einrichtete. Seine Komposition entspricht dem Bild einer imperialen Bibliothek, in der natürlich antike Büsten und eine Weltkugel vorhanden ist.

Sehr schön ist eine klösterlich anmutende Bibliothek aus Rohmetallregalen in einem Schloss in der Vendeé, aber auch die Arbeit des amerikanischen Designers Ed Tootle, der die Bücherwand in einem Haus im thailändischen Phuket konzipierte.

Man lernt die Bücherwände und Bibliotheken einiger Schriftsteller näher kennen, nicht zuletzt von Intellektuellen im Pariser Intellektuellenviertel Rive gauche. Besonders beeindruckend finde ich das Bibliothekenhaus von Jean-Claude Carriere in Paris. Im Interview beantwortet er die Frage, ob ihm seine Bibliothek ähnlich sei, mit folgenden Worten: "Ja, das ist unvermeidbar , denn eine Bibliothek ist natürlich ein Portrait. Aber sie weiß nicht alles über mich und ich über sie." Sehr hübsch gesagt.:-))

Man lernt Kenzos Bibliothek in Paris kennen sowie auch jene von Manolo Blanik und von vielen anderen Modesignern, in deren Bibliotheken sich kostbare Bildbände stapeln. Geschmackvoll ist die nüchterne Bücherwandgestaltung der Journalistin Christiane Germain, doch am besten gefällt mir die Bibliothek im Schloss Serrant in der Vendeé. Dort laden 12000 Bücher zum lesen ein.

Das Buch ist ein Hochgenuss für alle, die Bücher lieben und diese gerne respektvoll aufbewahren, nachdem man sich ihres Inhaltes erfreut hat.

Die nachdenkliche Anwort des französischen Innendesigners Henri Garelli auf die Frage, ob ihm seiner Bibliothek ähnlich sei, finden sie ungekürzt auf meinem Rezensionsblog.

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