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Rezension:Meissener Blumenmalerei: Motive und Geschichten (Gebundene Ausgabe)

Dieses reich bebilderte Buch von Erika Büttner befasst sich mit der Malereigeschichte, aber auch mit der gegenwärtigen Arbeit der Meissener Porzellan-Manufaktur. Dort sind insgesamt 160 Blumenmaler damit beschäftigt, unterschiedliche, zauberhafte Blüten auf das feine Weiß des Meissener Porzellans zu malen. Noch heute gibt es typische Blumenmalerfamilien, wo seit Generationen dieser Beruf ausgeübt wird.

Schon in der Antike liebte man es, sich mit Blumendekor zu umgeben und so blieb es in allen Zeiten. Wen wundert dies, wo doch ihr Anblick an die Natur, die Gärten, die Farben und den Duft dort erinnern, der so ungemein inspirierend sein kann.

Man erfährt Wissenswertes über die Zeichenschule der Manufaktur, die die Grundbedingung für Porzellanmalerei darstellt. Wer sie besuchen möchte, sollte zwei Voraussetzung mitbringen: Die Liebe zur Schönheit der Natur und das Talent diese zu Papier und später aufs Porzellan zu bringen. Gegründet hat die Schule von Prinz Xaver von Sachsen im Jahre 1764. Damals wurde die Verantwortung für die Ausbildung der Dresdner Akademie übertragen. Im 18. Jahrhundert dauerte die praktische Ausbildung der Blumenmaler übrigens noch sechs Jahre. Seit den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts ist die Lehrzeit auf zwei Jahre begrenzt worden.

Aufgeklärt wird man über den Beginn der europäischen Blumenmalerei durch Gregorius Höroldt (1696-1775), der einst königlicher Hofmaler war und man erfährt auch Wissenswertes zum berühmten Bildhauer Johann Joachim Kaendler (1706-1775), der 1730 in die Manufaktur kam. Diesen beiden Künstler verdankt die Manufaktur die Porzellangestaltung der frühen Jahre.

Über das erste Meissener Blumendekor und die dann folgenden wie etwa Nelken, Vergissmeinnicht und Tausendschönchen liest man Erhellendes und auch, dass die Blumen der alten Meissener Dekore in der Umgebung von Meissen zuhause sind.

Die spektakuläre Tulpengeschichte bleibt nicht unerwähnt und man liest Aufschlussreiches über die Manierblumenmalerei, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand. Auf einer Doppelseite des Buches kann man sich dann alle Manierblumen anschauen, unter ihnen Kornblumen und Akelei, die ich besonders zu schätzen weiß.

 Bei der Erläuterung zu den einzelnen Dekor-Stilen wird auch die "Meissener Rose" natürlich nicht vergessen, die durch ihre Schlichtheit und Brillanz besticht.

Über die Blumensprache, die naturalistische Blumenmalerei und die Wiesenblumen auf dem Meissener Porzellan kann man sich im Buch ebenso kundig machen, wie über die Dekore im 20. und im 21. Jahrhundert.

Alles sehr spannend zu lesen und auch zu betrachten.

Wer sich für Meissener Porzellan interessiert, wird reichlich Freude an diesem Buch haben und zu begreifen lernen wie viel Arbeitszeit und künstlerisches Können sich in jedem der Objekte verbirgt. Dass es dieses Porzellan nicht umsonst gibt, versteht sich von selbst. 

Empfehlenswert.

Rezension: Europas erstes Porzellan: 300 Jahre Manufaktur Meissen (Gebundene Ausgabe)

In diesem kleinen Büchlein würdigen Doris Mundus und Katrin Sohl das 300jährige Bestehen der Porzellan-Manufaktur Meißen. Es handelt sich bei diesem hübschen, reich bebilderten Bändchen um den 250. Band der Minibibliothek des Verlags "BuchVerlag für  die Frau".

Selbst war ich leider noch nicht in Meißen, wohl aber in Dresden und habe dort die Porzellan-Sammlung im Zwinger bestaunt. In einem Porzellanwarengeschäft des Herstellers unweit des dortigen Schlosses kaufte ich zwei Kerzenleuchter, die mir seither viel Freude bereiten.

Man liest von den Anfängen der Erfolgsgeschichte des Meißner Porzellans. Sie begann übrigens in Dresden auf der Brühlschen Terrasse. Damals meldete der Hofalchemist Johann Friedrich Böttger seinem Kurfürsten, August dem Starken, sechs neue Erfindungen, darunter auch das weiße Porzellan. Böttger hatte die Formel für das erste europäische Hartporzellan gefunden. Die Autorinnen dieses Büchleins nennen diese Erfindung nicht grundlos eine Sternstunde der europäischen Kultur.

1910 war es dann so weit: August der Starke erließ das Patent zur Gründung der "Königlichen und Kurfürstlichen Manufacturen zu Dreßden".

Wie es dann weiterging, wird ausführlich in den Büchlein geschildert. Aber man erfährt in diesem Zusammenhang auch Wissenswertes über die alte Messestadt Leipzig, wo ab 1715 die Messebesucher das "weiße Gold" ordern konnten.

Böttgers Japis-Porzellan kommt ebenso zur Sprache, wie die Entwicklung der Schwertermarke, die seit 1723 Anwendung fand. Dabei gefällt mir das Logo, das seit 2009 genutzt wird eindeutig am besten.

Aufgeklärt wird man u.a. über den Porzellanmaler Johann Gregorius Hörold (1696-1775) und über Joachim Kandler (1706-1775). Hörold ist der Begründer der europäischen Porzellanmalerei. Sein großes Verdienst bestand nicht zuletzt im behutsamen Lösen der Dekore aus Meißen von ostaiatischen Vorbildern. Es gelang ihm die Dekore mit der Zeit dem europäischen Geschmack anzupassen.

Der Bildhauer Johann Joachim Kändler brachte sein Können vor allem in figürlichen Porzellan und reliefertem Geschirr ein. Sogar noch heute werden Figuren nach seinen Entwürfen gefertigt, nicht zuletzt die Affenkapelle. Der Bildhauer war übrigens der erste, der Reliefverzierungen für Porzellangestaltung einsetze.

Die europäische Tafelkultur wird in der Folge beleuchtet, bevor man Näheres über die Manufaktur im Wandel der Zeiten erfährt. Wissen muss man, dass der Weltruhm durch die Leipziger Messen stieg.

Über die Blumen auf dem Porzellan wird auch kurz berichtet. Über die Meißner Blumenmalerei werde ich in Kürze ein Buch rezensieren, da mich diese Blumen besonders faszinieren. Das Zwiebelmuster ist im vorliegenden Büchlein auch ein Thema, ferner auch Sammeltassen und das Familienservice und schließlich auch das figürliche Porzellan.

 Erfreulich, dass auch das Service "Wellenspiel" zur Sprache kommt. Es ist das Service zum Millennium geworden. Hier setzen je nach Beleuchtung kleine Lichtreflexe Glanzpunkte auf die Wandlungen des Geschirrs.

Ein sehr schönes und dabei lehrreiches Büchlein, das ich Liebhabern von feinem Porzellan gerne empfehle.

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