Christian Burmeister und andere Fotografen haben die beeindruckenden Bilder für dieses Buch realisiert, das von den Lebens- und Arbeitsräumen der Modedesignerin Malene Birger in vielen farbigen Bildern berichtet. Im Vorwort von Julie Ralph, das in englischer, deutscher, französischer und spanischer Sprache wiedergegeben ist, wird man kurz über die Mode und das Design, das Leben, die Kreativität, die Arbeit, das Reisen und die Malerei, sprich über den gesamten Lebensentwurf der 1962 in Kopenhagen geborenen Künstlerin informiert, deren kreative Begabungen mich wirklich überaus beeindrucken.
Die Aufnahmen im Buch sind in ihren Domizilen auf Mallorca und in Kopenhagen entstanden. Da die Fotos nicht beschriftet sind, muss man sie einfach auf sich wirken lassen, um zu erkennen, wie diese Frau, die aufgrund des von ihr gestalteten Umfeldes subtil porträtiert wird, zu sein scheint.
Zunächst lernt man ihr Haus "La Mola" auf Mallorca kennen, das von außen sehr schlicht ausschaut. Wunderschöne Korbliegen stehen am Rande des Swimming-Pools, von denen aus man einen Blick aufs Meer genießen kann. Man erhält Einblicke in dieses Haus und kann zur Kenntnis nehmen, dass die Künstlerin ganz offensichtlich eine Vorliebe für Produkte von Louis Vuitton hat, dass sie alte Tinte liebt und keineswegs vor Hirschgeweihen an der Wand zurückschreckt. Sie dekoriert alles harmonisch miteinander. Alles sieht edel aus und man fühlt, jeder einzelne Gegenstand hat für sie eine Bedeutung.
Ob der "Picasso", den ich auf einem Foto entdecke, echt ist, kann man nur vermuten. Vorstellen kann ich es mir, bei dem Erfolg, den die Designerin hat. Ihr Schlafzimmer gefällt mir. Die Bettwäsche in Blau- und Brauntönen sind im heißen Süden angemessen und wirken ein wenig abkühlend. Irgendwo sind Männerhüte gut plaziert, aber auch Taschen, wofür Birger, wie die meisten Frauen ein Faible zu haben scheint. Im Schlafzimmer sehe ich Hausschuhe von Vuitton und auch eine Badetasche, sowie eine Handtasche von Chanel. Die Künstlerin umgibt sich mit edlen Dingen und scheint ein ausgeprägtes Markenbewusstsein zu haben. Die Marken, mit denen sie sich umgibt, offenbaren dem Betrachter, der Malene Birger nicht kennt, dass die Dame sich in der Upper-Class bewegt.
Die Regale im Haus verdeutlichen, dass die Künstlerin afrikanische Dekorationsgegenstände liebt. Der Holztisch in der Küche ist übrigens atmenberaubend schön und der maurische Spiegel an der Terrassenwand ebenfalls. Auf der Bank unterhalb des Spiegels zu sitzen, einen Gedichtsband zu lesen und dabei das Meer rauschen zu hören, ist ein Geschenk des Himmels.
In einer ihrer Wohnungen in Kopenhagen ("Amerikahus") lernt man einen ihrer Arbeitsräume kennen. Dort scheint die Künstlerin zu malen. Man erhält einen Blick aus einem der Fenster. Davor sind Bücher wohlgeordnet. Ordnung und Gestaltung sind dieser Frau wichtig. Über ihrem Bett sind Fotos und Bilder angebracht, eine kleine silberne Marienskulptur steht auf dem Nachttisch, aber auch einen kleinen Plüschhund sehe ich dort, eine Nachbildung ihres eigenen Hundes. Die Küche ist moderner eingerichtet als in "La Mola" auf Mallorca. Die Stühle wirken unbequem.
Sehr schön gestaltet ist eine silberne Schale mit Orchideen auf einem niedrigen Tisch mit unkonventioneller Tischdecke. Eine Porträtaufnahme Birgers macht deutlich, dass Malene eine schöne, nachdenkliche Frau ist. An einer Wand hat sie Fotos von der Garbo hängen und auch ein Abbild von Chanel sehe ich auf einem Spiegel. Ob die Damen Vorbilder von ihr sind, kann man nur vermuten. Vieles spricht dafür.
Eine Finca auf Mallorca ("S`Arracó", ihr 2. Domizil auf der Insel) besticht durch Einfachheit. Hier scheint die Künstlerin zu malen. In diesem Haus steht ihr schönstens Bett. Die vielen Männerhüte an der Wand will ich nicht weiter reflektieren. Außerhalb der Finka gibt es einen Platz der sehr geheimnisvoll wirkt. Ich vermute, dass die Künstlerin in diesem Haus ihr glücklichsten Stunden verbringt, fernab von all dem schönen Luxus, der ja auch seine erdrückenden Seiten hat.
Erneut in Kopenhagen (diesmal in ihrem Haus "Langeline") lernt man ihre Liebe zu hübschen Kissen und Bildern kennen, zu unendlich schönen Accessoires und guten Parfums. Es sind immer wieder Nebensächlichkeiten, die mir zeigen, dass diese hart arbeitende Frau auch eine sehr weiche, weibliche Seite hat, die sie in ihrem Job nicht zeigen darf. Ihr kleiner Hund trägt ein Halsband von Louis Vuitton, das ihn tatsächlich gut kleidet. Malene Birger muss viel Geld verdienen, denn nicht nur die Murano-Deckenbeleuchtungen sind sündhaft teuer, sondern einfach alles, was man auf den Fotos zu sehen bekommt. Diese Dame hat wirklich viel Geschmack und wirkt, wenn man sie beim Arbeiten sieht, überlegt und fleißig, dabei jedoch sehr ernst und das zeigt mir, dass sie extrem viel, nicht unanstrengende Leistung bringen muss, um so erfolgreich zu sein. Man sieht sie übrigens auch mit ihren Modellen, sieht sie hochkonzentriert arbeiten. Ihr Job ist stressig, deshalb auch gönnt man ihr doch gerne all die schönen Dinge zum Ausgleich, hauptsächlich ruhige, befreiende Stunden in ihrer Finca, um immer wieder neue Ideen entwickeln zu können, mit denen sie uns alle erfreuen kann. Ich wünsche Frau Birger von Herzen, dass sie in ihrer Finca hin und wieder von Menschen umgeben ist, mit denen sie ungezwungen lachen kann.
Ein tolles Buch.
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