Rezensionen:

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Rezension Peter J. König- Exceptional Homes- The Classic Style of Ralf Schmitz, Est. 1864

Man muss weder ein russischer Oligarch noch ein Internet-Milliardär und auch kein Erbe eines Riesen-Vermögens sein, um sich in dieses überaus interessante Bildwerk zu vertiefen, das hier vom teNeues Verlag aufgelegt worden ist. Es erzählt die Geschichte und die Erfolge einer Unternehmer-Familie vom Niederrhein, die im Jahre 1864 mit Peter Heinrich Schmitz in Grefrath beginnt, wo er den Grundstein für eine Baufirma gelegt hat, die mittlerweile in vierter und fünfter Generation mit Ralf Schmitz und seinen beiden Söhnen Richard Alexander und Axel Martin seine großartige Fortsetzung gefunden hat. 

Haben die ersten Generationen sich einen respektablen Namen mit dem Bau von Villen, Wohnhäusern und Kirchen gemacht, so wurden nach dem Zweiten Weltkrieg durch Hieronymus Schmitz in dritter Generation ganze Wohnviertel wieder neu errichtet. Ausgehend vom Firmensitz in Kempen am Niederrhein setzte eine Expansion in verschiedene Regionen von Nordrhein-Westfalen ein, wie nach Düsseldorf, Essen und auch Köln. Grundlage des Erfolgs war immer hohe Bauqualität, die neben dem technischen Fortschritt auch immer die Tradition im Auge hatte. 

Gediegene Villen, ein Hochhaus in Düsseldorf und Wohnungshoch- und Siedlungsbau ließen das Familie-Bauunternehmen expandieren, und so entstand ein Großunternehmen mit mehreren hundert Mitarbeitern, das ein Spektrum an Leistungen vom Roh- bis zum Innenausbau verwirklichte. Dabei wurden ganze Stadtteile neu erbaut. In den 1970iger Jahre dann als der Markt zunehmend gesättigt war, hat mit Ralf Schmitz die vierte Generation die Geschicke der Unternehmers-Familie übernommen. Er gründete 1977 mit 24 Jahren seine eigene Wohnungsbau-Gesellschaft in Kempen, um fortan hochwertige Eigentumswohnungen in Kempen, Krefeld und Düsseldorf zu verwirklichen, wozu auch eine zusätzliche Firmen-Niederlassung in Düsseldorf diente. 

Neben dem Geschäft mit dem Neubau, begann er sukzessive Bestandsbauten und hier besonders Baudenkmäler hochwertigst zu sanieren, so unter anderem 1998 die Villa Brandenburg in Kempen, die bis heute der Stammsitz des Unternehmens ist. Es folgte 2004 ein weiterer Schritt der Expansion mit einer Niederlassung in Berlin und 2013 mit der Niederlassung in Hamburg. Während all dieser Jahre sind Projekte entwickeln worden, die ihresgleichen suchen. Dabei ist neben den absoluten Bestlagen, die Entwicklung der Substanz der Bauwerke von außerordentlicher Wichtigkeit, wenn alte Villen und traditionelle Gebäude mit dem höchstem Komfort und der besten baulichen Ästhetik wiederhergestellt werden. 

Dazu erarbeiten bedeutende und erfahrene Architekten Konzepte nach der Architektur der spektakulärsten baulichen Epochen aus den letzten 150 Jahren. Handwerklich auf höchstem Manufakturstand wird ganz in alter Tradition alles wieder so restauriert mit den Mitteln und der Akribie des traditionellen Handwerks, sodass die einmaligen Pretiosen wieder ganz ihre bauliche Einmaligkeit und Eleganz ausstrahlen. Jedes Objekt für sich ist ein Juwel, eine Hommage an die großartige Baukunst vergangener Epochen und ein Fest für die Augen und das ästhetische Empfinden des Betrachters. Hinzu kommt eine internationale Gediegenheit und Ausstrahlung, denn solche Gebäude-Ensemble orientieren sich auch an ihren Pendants in London, Paris oder Wien. Die Unternehmer-Familie Schmitz hat sie in Kempen, Düsseldorf, Berlin oder Hamburg in den vornehmsten Stadtteilen wieder aufleben lassen und damit ein wichtiges Stück Tradition auf höchsten Niveau erneut zum Leben erweckt.

Damit der Betrachter die Großartigkeit all dieser Objekte erfahren kann, hat teNeues dieses Werk konzipiert, das all diese baulichen Schönheiten dem Betrachter präsentiert. Dazu wurden namhafte Fotografen verpflichtet, die absolut authentisch alle Villen, Town-Houses und Gebäude-Ensemble ins Bild gesetzt haben, damit der Leser die gesamte Großartigkeit verinnerlichen kann, um sich daran zu erfreuen. Bis ins Detail wird gezeigt, wie aufwendig und künstlerisch solche Bauvorhaben entwickelt werden müssen, damit schließlich ein Gesamt-Kunstwerk entsteht. All dieses zeigt das Buch "Exceptional Homes" in vielen Facetten und der begleitende Text klärt dazu sehr informativ auf. 

Um nur einen ersten Eindruck zu vermitteln, hier nun erste Überschriften zu vielen einzelnen Details:

1. Features. Ausführliche Fotoreportagen über außergewöhnliche Projekte
2. Collagen: Luxuriöse Baudetails und typische Designelemente
3. Reports: Hintergrundinformationen, Interviews und Analysen
4. Spezial: Infografik zu einem städtebaulichen Meisterwerk

Alle Rubriken werden von einer Vielzahl von Einzelbeiträgen getragen, sodass schließlich ein bildliches und textliches Gesamt-Kunstbuch zustande kommt, das jeden Liebhaber schöner Baukunst elektrisiert. Und da teNeues auch jedem internationalen Anspruch gerecht wird, sind die Textpassagen nicht nur in deutscher sondern auch in englischer Sprache verfasst worden. 

Kurzum: "Exceptional Homes" eignet sich vorzüglich, Architektur einmal von seiner großartigsten Seite kennenzulernen. 

Maximal empfehlenswert. 

Peter J. König

Überall im Fachhandel erhältlich.

Onlinebestellung bitte hier klicken: teNeues oder Amazon Exceptional Homes (Deutsch/Englisch)

Rezension: Gefährlich schön- Lucinda Hawksley- Gefährlich schön- Giftige Tapeten im 19. Jahrhundert- Gerstenberg

Lucinda Hawksley befasst sich in diesem reich bebilderten Buch mit der Geschichte des Arsens als Mordinstrument, Haushaltsgift sowie als Heilmittel und Leuchtkraftverstärker von Farben. Darüber hinaus werden 275 lebhaft gemusterte Originaltapeten vorgestellt, die im 19. Jahrhundert produziert und vor kurzem in Laboratorien positiv auf Arsen getestet wurden. 

Schon Nero soll 55 n.C. seinen Stiefbruder mit Arsen ermordet haben und auch den Borgias in der Renaissance sagt man das Giftmischen mit Arsen nach. Erwähnt wird  u.a. auch die Italienerin Teofania di Adamo, die im 17. Jahrhundert, ein Schönheitswässerchen vertrieb,  das sie mit Arsen versetzt hatte und über 600 Menschen auf diese Weise tötete. Auch Napoléon Bonaparte soll ein Arsen-Opfer  gewesen sein. Offenbar enthielt die Tapete seines Schlafzimmers, in dem er die letzten Monate seines Lebens ruhte, Arsenpigmente. 

Mit dem Aufkommen der Lebensversicherungen in den 1830er und 1840er Jahren stieg die Zahl der Giftmorde stark an. Jetzt erschienen in der Sensationspresse immer häufiger Nachrichten von Prozessen gegen Frauen, die ihre Männer mit Arsen vergiftet hatten. Nicht immer war klar, ob die Arsenvergiftung vorsätzlich oder versehentlich vorgenommen worden war, da viele Lebensmittel Arsen enthalten können, wenn sie in der Nähe von Erzminen angebaut werden. 

In den 1870er Jahren kam die Hälfte des weltweit gewonnen Arsens aus einem einzigen Bergwerk. Die damals üblichen Gesichtsmasken und Overalls sollen die Arbeiter nur unzulänglich vor dem Gift geschützt und zu schweren Verletzungen geführt haben. Dennoch wurde immer häufiger Arsen für die Inneneinrichtung verwendet, weil der deutsch-schwedische Chemiker Carl Scheele 1775 eine Palette an Grüntönen mit der Entdeckung eines intensiven grünen aus Kupferarsenit hergestellten Pigments erweitert hatte. 

Arsen wurde, wie eingangs schon erwähnt, auch als Haushalts- und als Arzneiprodukt verwendet und sollte angeblich ein Wundermittel gegen allerlei Beschwerden sein.  Männer  nutzten es im 19. Jahrhundert sogar als Aphrodisiakum. 

Lange bevor giftige Tapeten zum öffentlichen Skandal wurden, wetterte die britische Presse gegen die uneingeschränkte Verfügbarkeit von Arsen. 

Man erfährt in der Folge Wissenswertes über die Tapetenproduktion im 19. Jahrhundert und hat immer wieder Gelegenheit, sich in vormaliges Tapetendesgin zu vertiefen. Dabei wurden die ersten Berichte über Tapetenvergiftungen bereits Ende der 1850er Jahre in medizinischen Fachzeitschriften veröffentlicht. Die Gefahr wurde in der Öffentlichkeit allerdings noch lange ignoriert und speziell englische Kurgäste machten noch nach wie vor Arsenkuren, so etwa im Aostatal. 

Doch irgendwann siegte die Vernunft. In Zürich verbot man  schließlich den Verkauf aller mit Arsen und anderen giftigen Stoffen gefärbten Waren aus dem Ausland und Ende des 19. Jahrhunderts endlich boten Produzenten und Fachgeschäfte arsenfreie  Tapeten an. Tödliche Geheimnisse in den Wänden gehörten nun dem Gestern an. 

Empfehlenswert 

Helga König

Überall im Buchhandel erhältlich
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