Stephanie von Pfuel hat gemeinsam mit Judith Jenner dieses schöne Lifestyle-Buch mit dem Titel "Living in Style Berlin" auf den Weg gebracht. Der Bildband besticht durch seine wirklich gelungenen Fotos aber durch die erläuternden Texte in englischer, deutscher und französischer Sprache.
Judith Jenner lässt den Leser in der Einleitung wissen, dass in dem hier vorliegenden Buch die Gegensätze, die Berlin ausmachen, vertreten sind. Sie konstatiert, dass von der modernen Villa im Grunewald über den bewohnten Turm eines sozialistischen Prachtbaus bis hin zur ehemaligen Brauerei alles vertreten sei. Es fehlten aber auch nicht die klassischen Berliner Altbauwohnungen. Genau so ist auch. Gezeigt wird im Buch wie daraus äußerst noble Rückzugsorte, Repräsentationsräume, ja sogar private Museen geworden sind. Darüber berichten deren Bewohner und man hat die Chance alles auf entsprechenden Fotos nachvollziehen zu können.
Ich liebe solche Lifestyle-Bücher, weil mich interessiert, wie Menschen, die einen ausgeprägten Geschmack besitzen,ihre Wohnungen gestalten. Dabei frage ich mich nicht, ob ich mir vorstellen könnte, in einer der Wohnungen zu leben, sondern ich versuche zu erfühlen, weshalb Menschen sich zu bestimmten Farben und Formen entscheiden. Schwarze Wände? Der Set- und Interiordesigner Sylvester Koziolek scheint sie zu mögen. Die in seiner Wohnung handverlesenen Möbel, darunter ein schöner Schreibtisch des Anthroposophen Rudolph Steiner beeindrucken mich. Wie fühlt man sich, umgeben von all dem Schwarz, selbst auf dem Boden? Wirkt dies nicht bedrückend, trotz der wunderbaren Möbel? Wie lebt man an einem Ort, wo das Dunkel zum Prinzip geworden ist?
Es macht Freude all die schönen Einrichtungen zu bewundern, auf die im Buch aufmerksam gemacht wird. Fasziniert bin ich von einem über 300 Quadratmeter großen Dachgarten mitten in Kreuzberg. Die Wohnung dort ist wunderschön eingerichtet: nackte Backsteinwände, exotische Skulpturen und ein geradliniges Design. Dass die Wohnung fast ohne Zwischenwände und Türen auskommt, ist nicht uninteressant.
Eine Buchtapete finde ich grotesk, aber es gibt sie. Das weiß ich seit dem ich das Buch, das ich im Moment rezensiere, studiert habe. Die Tapete kommt aus England und wurde in einer der gezeigten Wohnungen angebracht. Irgendwann wird der Besitzer der Wohnung gewiss die Tapete durch ein Bücheregal ersetzen. Oder? Die Liebe zum Buch ist ja durch die Tapete bereits dokumentiert.
Sprachlos macht mich eine Badewanne vor einem Doppelbett. Das sieht zwar abgefahren aus, aber ich glaube, dass eine solche Raumgestaltung langfristig nicht sinnvoll ist, wegen der zu feuchten Luft. Das könnte dem Holz schaden.
Sehr gut gefällt mir eine Wohnung, die sich über drei Etagen erstreckt in einer Wohnanlage im Grunewald. Lindgrüne Wände, farbenfrohe Möbel, viel Licht, geschmackvolle Bilder, interessante Skulpturen und Objekte. Schließt man von der Wohnungsgestaltung auf den Besitzer, so muss dort ein besonders weltoffener, fröhlicher und kunstsinniger Zeitgenosse leben. Sehr sympathisch, vermute ich mal.
Mehr will ich nicht verraten. Es macht Spaß zu schauen und zu lesen, Einzelheiten wahrzunehmen und sich inspirieren zu lassen.
Empfehlenswert.
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