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WohnNostalgie: Antiker Charme von Edel bis Trödel (Gebundene Ausgabe)

Die Journalistin Christine Comte befasst sich in diesem Buch mit hübschen antiken, nostalgisch anmutenden Gegenständen, die man zur Verschönerung seines Heims verwenden kann. Solche Dinge findet man in Antikgeschäften und auf Flohmärkten. Comte klärt die Leser über diese Gegenstände kulturgeschichtlich auf und befasst sich mit ihrem Verwendungszweck im Hier und Heute. Es geht u. a. um Objekte, die man vor der Haustür und auf dem Dach zum Einsatz bringen kann. Des Weiteren werden Fenster, der Fußboden, die Innentüren, die Wände, die Kamine, Öfen und Heizkörper, Treppen, Bäder und Küchen in Augenschein genommen.

Was kann man schöner machen? Was lässt sich gefälliger dekorieren? Der Deko- Fotograf Christian Sarramon sorgt dafür, dass der Leser einen breit gefächerten visuellen Eindruck erhält. Baluster (kleine Steinsäulen), aus denen sich Balustraden zusammensetzen, kannte man schon in der Antike. Damals banden die Adligen ihre wilden Tiere dort mitunter an. Baluster eigenen sich sehr gut für eine hübsche Gestaltung des Eingangs, besonders in Verbindung mit Medici-Vasen, die man im Frühling einladend bepflanzen sollte.
Sehr interessant sind die Infos zu Eingangstüren. So erfährt man, dass im 18. Jahrhundert die Türgestaltung von der griechischen und römischen Architektur beeinflusst wurde und man damals zwischen Einfahrtstor und Eingangstor zu unterscheiden begann.


Wer alte Türen einbauen möchte, benötigt antike Baumaterialien und sollte sich an einen Restaurierungsservice wenden, da man für den Einbau Fachkenntnisse benötigt. Türklopfer hatten im Mittelalter auch die Funktion, dass man um Asyl bitten konnte. Comte stellt sehr schöne Objekte vor und klärt über die die architektonischen Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte auf. Schlösser und Schlüssel, Emailleschilder aber auch Briefkästen und Zubehör werden von der Autorin unter die Lupe genommen. Wussten Sie, dass in Deutschland die ersten Briefkästen um 1824 flächendeckend eingeführt wurden? Ich wusste es bislang nicht.
Sehr interessant sind die Ausführungen zu Balkonen, Gitter und Geländer. Schmiedeeisen ist seit dem 19. Jahrhundert das bevorzugte Material bei Hausverzierungen dieser Art.


Inspirierend sind die Betrachtungen von Vordächern. Schmiedeeiserne Schnörkel, bedeckt mit Glasplatten dienen dekorativ dem Schutz im Empfangsbereich. Man steht nicht mehr im Regen beim Schlüsselsuchen und erfreut sich des hübschen Vordachs, wenn man Gäste bei Schnee warmherzig französisch begrüßt.
Wirklich schön sind alte Laternen und Holzfackeln. Als Dekoration am Haus und im Garten sind sie unschlagbar. Ich habe mich soeben entschlossen eine solch hübsche Beleuchtung in mein Rosentor zu hängen. Ein Blickfang, der mich bereits in der Fantasie begeistert! Die nostalgischen Brunnen heben natürlich die Atmosphäre im Garten und suggerieren im Sommer Erfrischung und Kühle. In Verbindung mit Efeu lassen sie eine romantische Atmosphäre aufkommen. Über alte Dachziegel und wie man Dächer hübsch decken lassen kann , durchaus auch mit Materialien wie Zink und Schiefer, wird man informiert und man wird zur Neugestaltung des Dachstuhls und des Dachfries inspiriert.


Gefallen haben mir die Betrachtungen zum Thema Firstschmuck und Wetterfahnen, die immer auch symbolisch für etwas stehen. Sprossenfenster machen was her. Nostalgische Gardinenstangen lassen Vorhänge besser zu Geltung kommen, insbesondere, wenn man seine Wohnung im französischen Landhausstil eingerichtet hat. Buntglasfenster im Wintergarten aus der Epoche des Art Nouveau sind ein Traum, wie die Bilder verdeutlichen.


Ich liebe Terrakottafliesen, wie man sie in der Provence zu schätzen weiß und bin begeistert, dass ich im Buch mehr über diese Fliesen erfahren konnte. Das Dekor alter Keramikfliesen ist natürlich auch wunderschön. Räume mit solchen Böden sollte man nur sparsam einrichten, damit der Boden besser zur Geltung kommt. Zum Thema Fußboden wird man übrigens auch sehr gut informiert und kann sich viele Bilder ansehen. Repräsentativ sind Marmorböden, wie man sie in Palästen im 16. und 17. Jahrhundert bevorzugte, aber auch Steinfußböden haben durchaus ihren Reiz.

Für nostalgische Wandverkleidungen benötigt man hohe Räume. Große alte Spiegel passen auch in moderne, nicht ganz so hohe Räume und vergrößern diese optisch ganz ungemein. Auch hier sind die Infos inspirierend. Interessant fand ich auch die Informationen zu alten Badewannen, Waschbecken und Zubehör. Erst im 19. Jahrhundert setzten sich in den Häusern langsam Badezimmer durch. In der Barockzeit befürchtete man, dass man leichter an Pest erkranke, wenn man mit Wasser in Berührung kommt. Man glaubte durch die erweiterten Poren würden die schädlichen Ausdünstungen eher eindringen. Dies und vieles mehr können Sie ausführlich in diesem schönen Buch nachlesen und sich der hübschen Fotos erfreuen. Im Anhang finden man die Adressen der Bezugsquellen und kann sogleich zur Tat schreiten.

Empfehlenswert!

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