Die einzige Wohnung in Mexiko-City, die ich bisher von innen sah, war jene des Nobelpreisträgers für Literatur Oktavio Paz Lozano. Das war Anfang 1980 während einer Studienreise. Wir, zehn Studenten und unser Professor, waren von ihm eingeladen, gingen durch sein sehr edel eingerichtetes Wohnzimmer auf den Dachgarten, wo sich ein Glaspavillion befand. In diesem konnte man seine umfangreiche Bibliothek bestaunen, die zugleich sein Arbeits- und Empfangszimmer war. "Living Mexico City" verbinde ich seither mit diesen Eindrücken.
Nun hat der teNeues Verlag einen Bildband auf den Weg gebracht, der dem Betrachter zahlreiche Top-Wohnungen in Mexico-City zeigt. Dabei wurden die Fotos von Allan Fis realisiert. Die erläuternden Texte in englischer, spanischer und deutscher Sprache stammen von Marcela Aguilar y Maya. Diese schreibt in ihrer Einleitung, dass die Besitzer der Wohnungen ihre Freunde seien, die sich bereit erklärt haben, die Leser und Betrachter an ihrer persönlichen Kunst des Lebens teil zu haben. Aguilar y Maya nennt diese Freunde „die kreative Klasse unserer Stadt“.
Bevor die jeweiligen Wohnräume fotografisch präsentiert werden, wird man jeweils informiert, wer Besitzer der Wohnung ist und worum es den Bewohnern geht bei ihren stilistischen Vorlieben.
Lifestyle-Bücher wie diese schenken den Betrachtern Inspiration und machen darauf aufmerksam, was kultiviertes Wohnen bedeutet. In Mexico City bedeutet es in erster Linie mit Büchern, Bildern und Musik in schönen Farben und Formen und zumeist mit Pflanzen zu leben. Das machen mir die Wohnungen vertraut und sympathisch.
Natürlich schauen die Wohnräume der vorgestellten Architekten klarer, lichter, vielleicht auch nüchterner aus als beispielsweise jene des Antiquitätenhändlers Rodrigo Rivero Lake, in der man sich zurückversetzt fühlt ins koloniale Mexiko, einhergehend mit typischer sakraler Kunst. Ganz anders dann die Räume von Sandra Pani & Mario Lavista, einem klassischen Komponisten, die durch Bücher, Pflanzen, Fotos von Musikern besticht.
Jede der Wohnungen, dass wird beim Studieren des Buches immer klarer, ist ein Ausdruck des Innenlebens der Bewohner.
Eine meiner Lieblingswohnungen im Buch ist die von Ana María & Diego Villasenor. Der Architekt und Naturliebhaber Villasenor hat einen Geheimgarten in Mexiko City kreiert, der wohl seines gleichen sucht. Sein Büro befindet sich über einem Labyrinth von Pflanzen, wobei die moderne Architektur der traditionellen mexikanischen Architektur ähnelt.
Ein Geheimtipp für Liebhaber interessanter Inneneinrichtungsbücher.
Sehr empfehlenswert.
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