In diesem kleinen Büchlein würdigen Doris Mundus und Katrin Sohl das 300jährige Bestehen der Porzellan-Manufaktur Meißen. Es handelt sich bei diesem hübschen, reich bebilderten Bändchen um den 250. Band der Minibibliothek des Verlags "BuchVerlag für die Frau".
Selbst war ich leider noch nicht in Meißen, wohl aber in Dresden und habe dort die Porzellan-Sammlung im Zwinger bestaunt. In einem Porzellanwarengeschäft des Herstellers unweit des dortigen Schlosses kaufte ich zwei Kerzenleuchter, die mir seither viel Freude bereiten.
Man liest von den Anfängen der Erfolgsgeschichte des Meißner Porzellans. Sie begann übrigens in Dresden auf der Brühlschen Terrasse. Damals meldete der Hofalchemist Johann Friedrich Böttger seinem Kurfürsten, August dem Starken, sechs neue Erfindungen, darunter auch das weiße Porzellan. Böttger hatte die Formel für das erste europäische Hartporzellan gefunden. Die Autorinnen dieses Büchleins nennen diese Erfindung nicht grundlos eine Sternstunde der europäischen Kultur.
1910 war es dann so weit: August der Starke erließ das Patent zur Gründung der "Königlichen und Kurfürstlichen Manufacturen zu Dreßden".
Wie es dann weiterging, wird ausführlich in den Büchlein geschildert. Aber man erfährt in diesem Zusammenhang auch Wissenswertes über die alte Messestadt Leipzig, wo ab 1715 die Messebesucher das "weiße Gold" ordern konnten.
Böttgers Japis-Porzellan kommt ebenso zur Sprache, wie die Entwicklung der Schwertermarke, die seit 1723 Anwendung fand. Dabei gefällt mir das Logo, das seit 2009 genutzt wird eindeutig am besten.
Aufgeklärt wird man u.a. über den Porzellanmaler Johann Gregorius Hörold (1696-1775) und über Joachim Kandler (1706-1775). Hörold ist der Begründer der europäischen Porzellanmalerei. Sein großes Verdienst bestand nicht zuletzt im behutsamen Lösen der Dekore aus Meißen von ostaiatischen Vorbildern. Es gelang ihm die Dekore mit der Zeit dem europäischen Geschmack anzupassen.
Der Bildhauer Johann Joachim Kändler brachte sein Können vor allem in figürlichen Porzellan und reliefertem Geschirr ein. Sogar noch heute werden Figuren nach seinen Entwürfen gefertigt, nicht zuletzt die Affenkapelle. Der Bildhauer war übrigens der erste, der Reliefverzierungen für Porzellangestaltung einsetze.
Die europäische Tafelkultur wird in der Folge beleuchtet, bevor man Näheres über die Manufaktur im Wandel der Zeiten erfährt. Wissen muss man, dass der Weltruhm durch die Leipziger Messen stieg.
Über die Blumen auf dem Porzellan wird auch kurz berichtet. Über die Meißner Blumenmalerei werde ich in Kürze ein Buch rezensieren, da mich diese Blumen besonders faszinieren. Das Zwiebelmuster ist im vorliegenden Büchlein auch ein Thema, ferner auch Sammeltassen und das Familienservice und schließlich auch das figürliche Porzellan.
Erfreulich, dass auch das Service "Wellenspiel" zur Sprache kommt. Es ist das Service zum Millennium geworden. Hier setzen je nach Beleuchtung kleine Lichtreflexe Glanzpunkte auf die Wandlungen des Geschirrs.
Ein sehr schönes und dabei lehrreiches Büchlein, das ich Liebhabern von feinem Porzellan gerne empfehle.
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